Was geht noch? Kapazitätsgrenze erreicht

    Rekordhoch beim Container Güterumschlag bei den Schweizerischen Rheinhäfen, aber…

    Die bestehenden Umschlags­anlagen in den Rheinhäfen sind bald am Anschlag. So erfreulich die Umschlags-Rekordzahlen auch sind, so nahe rückt das Kapazitätsproblem näher.

    (Bilder: JoW) Rekord beim schiffseitigen Containerumschlag mit einer Steigerung von mehr als 11 Prozent. Aber die Kapazitätsgrenze ist erreicht, was eine Gefahr für die Logistikdrehscheibe Basel bedeutet.

    Die Schweizerischen Rheinhäfen haben auch 2016 erneut im Containerverkehr einen neuen Rekord vermelden dürfen. Insgesamt wurden letztes Jahr in den Rheinhäfen in Basel-Stadt und Baselland 131’705 Container-Einheiten (TEU) abgewickelt. Das bedeutet eine Steigerung von sechs Prozent!

    Schiffsseitig legte der Containerumschlag gar um 11,3 Prozent auf 114’498 Container-Einheiten (TEU) zu. Derweil sank der bahnseitige Containerumschlag um 19,54 Prozent auf 17’207 TEU. Die bestehenden Umschlagsanlagen in den Rheinhäfen seien damit bald am Anschlag, hiess es mit Verweis auf das geplante neue trimodale Containerterminal von Seiten der SRH.

    Nach Gewicht sank der Güter­umschlag via Rhein hingegen gegenüber dem Rekordjahr 2015. Gewichtsmässig belief sich der Güterumschlag letztes Jahr nämlich auf 5,9 Millionen Tonnen, 6,9 Prozent weniger als 2015. Zurückzuführen ist das Minus primär auf die Mineralölprodukte, welche rund die Hälfte der Gütermengen ausmachten: 2015 waren Ausfälle der Schweizer Raffinerien mit Importen kompensiert worden.  Eine Niedrigwasser-Phase limitierte gegen Jahresende die Schiffskapazitäten deutlich. Dies liess Frachtpreise auf dem Rhein steigen, was die Konkurrenzlage verschlechterte. Nach Transportrichtung betrachtet, wurde 2016 bei den Importen auf dem Rhein eine Abnahme um 8,2 Prozent auf 4,86 Millionen Tonnen registriert. Dagegen blieben die Exporte via Rhein mit 1,03 Millionen Tonnen fast stabil.

    In den Rheinhäfen Basel, Birsfelden und Muttenz werden über zehn Prozent sämtlicher Schweizer Importe umgeschlagen. Bei Benzin, Diesel oder Heizöl liegt der Anteil der landesweiten Importe via Rhein gar bei gegen einem Drittel.

    Das Fazit der SRH: «Der Containerverkehr auf dem Rhein ist weiterhin eine Boom-Branche,  solange ungünstige Wasserstände den Verkehr  nicht allzu sehr behindern. Unter dieser  Voraussetzung und abhängig natürlich zu einem entscheidenden Teil von der Performance der Schweizer Exportindustrie und nicht zuletzt auch von der  Inlandsnachfrage darf mit berechtigtem Optimismus davon ausgegangen werden, dass weitere Rekordwerte in den nächsten Jahren absehbar sind.

    Die Revierzentrale der SRH am Dreiländereck: Viel Betrieb und eine steigende Anzahl von Abwicklungen im 2016 und 2017

    Sorgen um die Umschlagskapazität
    Die Sorge liegt in der Kapazitätsfrage. Die Kapazitätsgrenze im schiffsseitigen Containerumschlag rückt nämlich immer näher. «Die Realisierung des trimodalen Containerterminals Basel Nord wird immer dringender, sollen die Container auf dem Rhein nicht weiter nördlich mit Lkw die Schweiz erschliessen», liess man wiederum mit Nachdruck wissen.

    Bei den Schweizerischen Rheinhäfen rechnet man mit mindestens 2,5 Mal mehr Containern, die bis 2030 aus den Seehäfen in die Schweizerischen Rheinhäfen gelangen. Nebst der optimalen Bündelung der Verkehre – 300’000 Containereinheiten können mit dem «Hub» Basel Nord jährlich umgeschlagen werden – würde ein Trimodaler Containerterminal Basel Nord (Umlad Schiff-Schiene-Strasse wie beispielsweise im Hafenbecken 2 in Kleinhüningen betrieben von Contargo, im Kleinhüningen Hafenbecken 1 und in Birsfelden – jeweils beide von Swissterminal betrieben) auch die Autobahn A2 mit 140’000 Lastwagen pro Jahr entlasten. Die Verfügbarkeit von ausreichend Trassen im Schienengüterverkehr seien also elementar, sagte Aurelia Vögeli vom Logistikcluster Basel und Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Standortpolitik bei der Handelskammer beider Basel bereits schon in einem Interview mit der Basler Woche im Herbst 2015.

    Die Logistik-Drehscheibe braucht mehr Umschlagplätze und Optimallösungen
    Die Nordwestschweiz und insbesondere Basel ist eine Logistikdrehscheibe mit über 22’000 Mitarbeitenden. Die geografische Lage und die Bedeutung aller Verkehrsträger (Euroairport, Nord-Süd-Korridor auf Schiene, Schweizer Rheinhäfen und Strasse/Verkehrsknotenpunkt am Dreiländereck) erwirken, dass das Güteraufkommen enorm ist. Die Leitbranche wächst, aber eben diese eine Herausforderung wird schwierig zu meistern sein: das Flächen-Management für den Güterumschlag. Ein grosser Schritt hierzu wäre ein Terminal Basel Nord (im Jahre 2020 oder 2022) Man dürfe, so heisst es immer wieder auf Seiten der SRH nicht zulassen, dass die Schiffe aufgrund des Kapazitätenmangels beim Umschlag Basel meiden und ihre Container an anderen Orten umschlagen. Wenn die Container beispielsweise in Strassburg oder Mannheim umgeschlagen werden, erreichen diese die Schweiz grösstenteils per Lastwagen. Ausserdem habe man nach wie vor eine Schlüsselposition am Dreiländereck bei der Kontrolle der Umschläge. Diesen Vorteil und Wettbewerbsvorsprung  sollte man nicht aus der Hand geben.

    JoW

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