Riesenchance auf den «grossen Auftritt»

    In Liestal stieg der «Showdown» zum «Swissbau Startup Challenge»

    In Kooperation mit der Swissbau, der führenden Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz (18. bis 21. Januar 2022 in Basel), schafft die Startup Academy Schweiz ein neues, nachhaltiges Programm für Jungunternehmen aus der Bau- und Immobilienbranche: die «Swissbau Startup Challenge». Für die Gewinner der Challenge winkt der Jackpot in Form eines grossen Auftritts vor einem Fachpublikum und viel Publizität an der Swissbau 2022.

    (Bilder: zVg) Die Startups legten sich mächtig ins Zeug, um einen Platz im Finale der Swissbau Start-up Challenge vor grossem Publikum an der Swissbau zu ergattern.

    In der Bau-, Immobilien und Haustechnik-Branche ist mächtig etwas in Bewegung. Schon an der Swissbau 2020 wurde den innovativen Unternehmen eine grosse Bühne beim «Innovation Lab» geboten. Die Digitalisierung – und besonders die Innovationen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Energie­effizienz und Umwelttechnik – waren Teil der grossen Themen. Branchenübergreifende Vernetzung, Kollaboration und Konvergenz werden immer wichtiger – und damit auch neue, innovative Lösungen und Ansätze. Diese wurden heuer von rund 30 Startups beim «Swissbau Startup Challenge» im Rahmen zweier Pitchingrunden vorgestellt. Die «Swissbau Startup Challenge» richtet sich hierbei an Start-ups und Scale-ups aus der Bau- und Immobilienbranche. Die Jungunternehmen werden mit etablierten Firmen und Organisationen aus der Branche vernetzt, um den Wissenstransfer zu fördern und so gemeinsam Innovationen voranzutreiben. Der Lohn für die Besten unter den Besten an der Challenge: Die Teilnahme am Finale an der Swissbau 2022 vom 18. – 21. Januar vor einer Fachjury und einem breiten, interessierten Messepublikum mit vielen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern. Nebst Kooperationspartner Swissbau sind auch noch mit involviert die Standortförderung Baselland als Innovationspartner und die EIT.swiss, die Fachhochschule Nordwestschweiz (Bereich Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik), cleantechLAB, SwissPropTech, die IEU Kommunikation und Tenum Liestal.

    Eintauchen ins Branchennetzwerk
    Und so läuft es ab: Unter Leitung der Startup Academy Liestal werden Start-ups und Scale-ups systematisch auf einen Auftritt im Finale an der Swissbau 2022 vorbereitet und treten zur Vorbereitung in mehreren Pitching-Runden gegeneinander an. Das erprobte Begleitprogramm der Startup Academy – ergänzt um zusätzliche Module, die auf diese spezifischen Bedürfnisse abgestimmt sind – fördert die Teilnehmenden im Rahmen der «Swissbau Startup Challenge». Die Swissbau ergänzt das Angebot optimal mit einem starken Branchen-Netzwerk. Die Idee dahinter: Mit der «Swissbau Startup Challenge» schaffen Startup Academy Schweiz und Swissbau gemeinsam mit weiteren Partnern ein neues, nachhaltiges Programm für Jungunternehmen aus der Bau- und Immobilienbranche.

    Natürlich geht es nicht nur um Produktinnovationen und Entwicklungen neuer Prozesse. Die Jungunternehmen werden durch das langjährig erprobte Begleitprogramm der Startup Academy Schweiz unterstützt – ergänzt mit weiteren Workshops und Feedback durch Branchenexperten. Mentoren und Experten begleiten die Start-ups und geben zusätzliches Feedback. Dies auch während der «Swissbau Startup Challenge» Pitching-Runden.

    An einer Demo im Juni 2021 am TCS eMobility Day zeigte sun2wheel das Prinzip der bidirektionalen Ladestation.

    «Imponierend sind Innovationskraft und Leidenschaft»
    Mit unter den «Favoriten» ist die in Liestal/BL ansässige Start-up sun2wheel. Das Ziel von Dominik Müller und Pascal Städeli ist es, bidirektionales Laden (V2H/V2G/V2X) als Standard zu etablieren und intelligente Lade- und Speicherlösungen für private Haushalte, Mehrfamilienhäuser oder KMUs anzubieten: «Die meiste Zeit sind Fahrzeuge nicht unterwegs, sondern stehen parkiert in Parkhäusern, zu Hause oder im Büro. Dies gilt auch für Elektrofahrzeuge. Die riesigen Akkus dieser Fahrzeuge haben eine weitaus grössere Speicherkapazität als im Normalfall für die tägliche Mobilität benötigt wird. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, das Potenzial dieser grossen, ungenutzten Batteriespeicher nutzbar zu machen.» So ermöglicht also eine Schweizer Technologie aus der Region bidirektionales Laden, mit welcher man Elektroautos nicht nur laden, sondern auch wieder entladen kann. Damit kann der vor Ort produzierte Strom – zum Beispiel von der Photovoltaikanlage vom Dach – im Elektroauto in der Garage gespeichert und direkt im Gebäude wieder genutzt werden (V2H). So lässt sich der Solarstrom zum Beispiel in der Nacht zum Betrieb der elektrischen Verbraucher nutzen und im Idealfall sogar zum Beheizen des Gebäudes mit einer Wärmepumpe. So können die Elektrofahrzeuge den Solarstrom also neu nicht nur für die nächste Fahrt speichern, sondern auch wieder zurückgeben für alle Stromanwendungen in Gewerbe- und Wohnhäusern. «So kann man einerseits den Eigenverbrauch intelligent und ressourcenschonend steigern und andererseits in Zukunft das Elektrofahrzeug zur Stabilisierung der Elektrizitätsnetzes nutzen», sagen Müller und Städeli.

    Dies ist nur ein Beispiel unter vielen spannenden Pitches und Projekten, die in den nächsten Jahren die Branche aufmischen werden. Weitere spannende Projekte und Aussagen von Teilnehmenden sind regelmässig auch hier abrufbar: ch.linkedin.com/company/startup-academy-switzerland oder auch auf ch.linkedin.com/company/working-press-basel.

    Auch für die Fachjury-Expertinnen und Experten ist die «Swissbau Startup Challenge» äusserst spannend zu verfolgen und inspirierend: Susanna Caravatti-Felchlin, Leiterin Planungs- und Baubegleitendes Facility Management am USZ in Zürich und Präsidentin der IFMA Schweiz beispielsweise betont, dass sie fasziniert war, wie die Jungunternehmerinnen und -unternehmer komplexe Themen und Konzepte sowie ihr Alleinstellungsmerkmal innerhalb weniger Minuten verständlich und klar zusammenfassen und präsentieren konnten. Und dies mit einer grossen Leidenschaft. Spannend sei, so Susanna Caravatti-Felchlin, auch, dass sie bereits konkret vorstellen konnten wie sie sich das Wachstum des Unternehmens kurz- und mittelfristig sichern wollen.

    Ehemals «konservativ» – jetzt «innovativ»
    Es ist kein Zufall, dass ein Pitching-Event wie die «Swissbau Startup Challenge» auf so grosses Echo stösst. Die vor Jahren als eher «konservativ» eingeschätzte Bau- und Immobilienbranche gilt nunmehr als eine der innovativsten, wie die «neuen» Schwerpunkte und Angebote an der Swissbau 2020 und nun auch nächsten Januar im 2022 beweisen. Und hier geht es nicht nur um Themen wie BIM oder Augmented und Mixed Reality. Die Digitalisierung und somit auch die damit einher gehenden Innovationsschübe haben Wirkung gezeigt. Gemäss Berichten des Bundes, hat sich der technologische Fortschritt in der Schweiz bisher stets positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. So also auch in der bau- und Immobilienbranche. Den knapp über 350’000 Stellen, die infolge des Strukturwandels in den letzten beiden Jahrzehnten verloren gegangen sind, stehen rund 900’000 neu geschaffene Stellen gegenüber. Neue Technologien scheinen ein anhaltendes Beschäftigungswachstum zu ermöglichen. Vor allem Produktions- und Arbeitsprozesse haben sich durch die immer wachsende Anwendung digitaler Technologien verändert. Diese Entwicklung lässt sich insbesondere in Branchen mit einer starken Technologieorientierung und in wissensintensiven Bereichen mit hohen Anforderungen an Qualität verfolgen. Ein erhöhter Automatisierungsgrad lässt sich über alle Branchen hinweg beobachten, die stark von Routinetätigkeiten geprägt sind. Auf dem Bau bringt dieser bisher mehrheitlich Vorteile mit sich: Robotik oder Sensorik können beispielsweise zeitraubende Arbeitsschritte verkürzen und die Effizienz steigern. Zudem ermöglichen neue Technologien die Entstehung neuer Berufe in interdisziplinären Bereichen, verändern bestehende Berufsbilder und machen sie dadurch attraktiver, wenn auch anspruchsvoller.

    Neue «Workplaces» und Komplexität in der Zusammenarbeit erfordern Lösungen
    Architekten, Planungsbüros, Administrationen sind alle auch davon betroffen und veränderte Berufsprofile verlangen nach neuen Kompetenzen. Der Umgang mit digitalen Technologien nimmt an Bedeutung zu und spielt in vielen Berufen eine zunehmend wichtige Rolle. BIM (Building Information Modeling) stellt hier ein gutes Beispiel dar: Dank dem vermehrten Einsatz dieser softwarebasierten Methode zur optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden, werden viele Arbeitsschritte stark vereinfacht. Gleichzeitig wird jedoch von den Fachkräften erwartet, dass sie die Technologie kennen und anwenden können. Die Nachfrage nach höher qualifizierten Spezialisten wird also nicht nachlassen. Trotzdem werden Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre auch zukünftig gefragt sein. Das duale Bildungssystem der Schweiz gilt hierzulande, wie auch international, als wichtiger Erfolgsfaktor bei der Bewältigung des strukturellen Wandels auf dem Arbeitsmarkt.

    JoW

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